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AIR, 22. Juli 2007
(Arena, Wien)
(von Thomas Hochwarter)
The bright side of the moon
Air live in Wien
Support:
CirKus
Aus dem wirklich großen Abend
wurde nichts, das stand schon zu Beginn fest – und ausnahmsweise waren
diesmal wirklich alle einer Meinung. Der Grund: Das Konzert fand (offiziell
eine nicht näher erläuterte Entscheidung des Managements der Band, ganz
offensichtlich aber wegen des schleppend laufenden Kartenvorverkaufs) doch
nicht open air, sondern in der großen Halle des Arena-Geländes statt.
Diese war somit prall gefüllt, Temperaturen sowie Luftqualität im Inneren
erinnerten an die gerade erst überstandene Hitzewelle, welche etwa zehn
Tage lang den Osten Österreichs außer Atem hielt.
Das französische
Elektronik-Duo, seit mittlerweile neun Jahren groß im Geschäft, betrat die
Bühne um 21:20. Man hielt sich nicht lange mit Nebensächlichkeiten auf,
sondern griff zu den Instrumenten und legte los. Ja, Instrumente! Richtige
Instrumente sogar: Bass und Keyboard sowie das, was die Begleitband bediente
(Gitarre bzw. E-Gitarre, Schlagzeug und ein weiteres Keyboard). Dies tat der
Darbietung des Backkatalogs von Air hörbar gut. Die Stücke wirkten
lebhaft, authentisch und ergreifend – nicht auszudenken, wie es gewesen wäre,
hätte man Tonspuren vom Band eingespielt und dazu in die Mikrofone gesäuselt.
Stattdessen bewegte man sich teilweise fast in Richtung Progrock, dann
wieder in die Nähe von Massive Attack, als diese mit Songs wie „Teardrop“
den Soul für sich entdeckten, und damit wichtige Wärme ihrem Triphop
beimengten. Bei Air geschah das in Form von luftigen Gitarrenakkorden,
beispielsweise auf „Cherry blossom girl“. Auf der Bühne überzeugt
Nicholas Godin durch geradezu wuchtiges Bassspiel; und wenn Jean Benoit
Dunckel die Texte haucht, ist klar, dass im Studio nicht besonders viel
herumgebastelt werden muss. Zwischen kindlich und weiblich bewegt sich das
Organ des wie sein Partner Godin ganz in weiß performenden Dunckel.
Wortkarg
hielt man es in den kurzen Pausen; knappe Befindlichkeitsanfragen und
Danksagungen in Französisch, Englisch und auch Deutsch waren alles, was man
von sich gab. Dass ihnen der Ruf vorauseilt, ein äußerst langweiliger Act
zu sein, ist natürlich schlichtweg Unsinn. Keine Frage, Air erfinden auf
der Bühne das Rad der Livemusik keineswegs neu. Durch den Band-Charakter,
den man zur Schau stellt, zeigt man aber, wie elektronische Musik live auch
funktionieren kann. Das Publikum dankte es; bemerkenswert laut war der
Applaus nach jedem Song.
Da man sich
zwischen den Stücken nicht lange mit Nebensächlichkeiten aufhielt, war
damit zu rechnen, dass der Auftritt ein eher kurzer sein würde. So war es
auch – nach zwei Zugabeblöcken konnte man sich bereits um 22:30 Uhr zur
Bar, Crêpes-Stand oder U-Bahn begeben. Überstunden sind nicht ihre Sache,
die Fans waren aber trotzdem glücklich. Air kommen allem Anschein nach
gerne nach Wien. Man darf sich aber schon jetzt auf ein Wiedersehen freuen
– dann vielleicht ja unter freiem Himmel.
Review / Fotos
Thomas
Hochwarter
Copyright: www.britishrock.cc
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