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Freud, 20. März 2008 (Badeschiff,
Wien)
(von Christoph Löger)
Freud:
Schöner Götterfunken
Warum
es quintessenziell wichtig ist, sich spätabends auf ein Schiff zu begeben,
um sich das grausliche Ohrenschmalz rausblasen zu lassen. Wir waren bei
Freud.
Es macht keinen schlanken Fuß, eine Stunde vorm Interview erst aufzuwachen
und vom – wie immer – fabulösen Frl. T. darauf hingewiesen zu werden,
dass es nun, da die Sonne schon längst untergegangen ist, Zeit wäre, sich
langsam einzufinden. Dort, wo womöglich eine Portion Rock’n’Roll zu
schniefen wäre.
Kurz geduscht, ins Taxi gesprungen, vom Taxler ein paar Zettel geschnorrt,
am Weg zum Gig noch ein paar Notizen gemacht, 12 Minuten später ist man
schon da.
„Mit zwei Monitoren weniger auf der Bühne, was für sechs Leute natürlich
Oasch ist.“
Wir sind beim Soundcheck. Der Mann rechts intoniert das wunderbare Wort „Nüsse“
in allen Variationen, Oktaven und musikalischen Ausformungen und ist
sichtlich sauer. Der Sänger versingt sich derweil derart schräg in eine
atonale Welt des Ohrenkrebs, dass man als abgebrühter Gig-Kenner gleich
wieder heimgehen möchte.
Noch schlimmer: Wenn die engagierten Warm-Up-DJ’s versuchen, besser als
der Haupt-Act zu sein. Sprich: Die ohnehin nicht zielsichere Sound-Anlage
des Wiener Badeschiffs soweit auszureizen, dass sich im sensiblen Laderaum
des Schiffs alles nur mehr überschlägt, übersteuert und das Ganze in
einem ganz furchtbar grausartigen Sound-Brei resultiert.
„Der Monitor für unseren Gitarristen und Keyboarder hat gefehlt. Ich hab
heut auf Glück gesungen, langsame und leise Passagen waren OK, aber laut
nicht. Ich will fookin’ hören, was Sache ist.“
Well. Soviel zum Intro. Freud war
im Badeschiff. Und ich hab schon lang nicht mehr so ein dauerhaftes Klingeln
in den Ohren gehabt wie an diesem Donnerstag. Es war laut, es war unfassbar
laut, es war sowas von gut, es war das, was ich mir unter Rock’n’Roll
vorstelle: Eine fein eingespielte Band mit einer Frontsau, die auf der Bühne
explodiert.
Der Mann am Mikro heißt Axel F. An den Instrumenten: Just F. (drums), John
F. (bass), Paul F. (guitar), Oliver F. (guitar) und Ochiro F (keyboard). Ein
feiner Aufguss aus dem europäischen Norden, der Insel itself und Vienna
Rock City. Aufmerksame Beobachter wissen vielleicht, dass ein Teil der
Freud’schen Formation in Sachen Indie-Rock hierzulande nicht unbekannt
ist. Den support act für Mr. Paul Weller (The Jam!) darf man sich als Band
durchaus in den Lebenslauf schreiben, auch unter neuem Namen.
„War ein Wahnsinnsgefühl, vor diesem Menschen zu spielen, der Dich durch
deine Jugend begleitet hat.“
Dass die Herren mit Nachnamen nicht Freud heißen (oder allesamt Brüder
sind), ist klar. Jeder Einzelne geht einem Brotjob nach. Und ist auch normal
getauft worden.
„In Österreich kannst Du, vor allem mit einer Independent-Band, nichts
reißen, vor allem so, dass du sagen kannst, du kannst davon leben. Würden
wir Freud so groß machen können, wie ich möchte, würde ich meinen Job
aufgeben. Ich nehm Freud ernst, kann aber sehr wohl berufliches, privates
– also Freud – sehr gut trennen.“
Freud hat etwas geschafft, was hierzulande ziemlich, ziemlich, ziemlich
selten ist: Seit 8 Wochen in den Top10 der Austrian Indie Charts, dazu
Powerplay auf gotv – bevor die erste Single („Sex You Again“) überhaupt
released wurde.
Der background ist da: Das neue Sublabel von Cheap Records (Cheap Records
Rocks) hat Freud unter die Fittiche genommen, für die Promotion ist niemand
anderes zuständig als die Damen und Herren von Wohnzimmer Records.
„Album kommt im Herbst raus, wird in England, Deutschland und Japan
erscheinen, wenn’s gut geht. Aber zuerst spielen wir flächendeckend Österreich,
um Freud bekannt zu machen.“
Wir sind in der Mitte des Gigs, „stage persona“ Axel macht ein bissl auf
Liam Gallagher (Tambourine, haha), und es rockt, rockt, rockt und
rockt.
Wenn man unbedingt schubladisieren will, wie Freud live klingt (außer
unpackbar laut), hier die Einflüsse aus deren eigenen Worten:
“Beatles, Slade, Clash, Charlatans, Supergrass, The View, Wombats, Kooks,
Jack Penate.”
Und, wahrscheinlich das schönste Zitat von Sir Axel F.: „Ich glaube, ich
würd Kate Nash heiraten.“
Ist wohl das erste mal, dass ich das Wort „fett“ verwende. Aber Freud
live ist nix anderes als dickes, fettes, schmieriges Öl, gemischt mit ganz
viel Schweiß, Testosteron, ganz
großen Gitarren und der spürbaren Liebe zum….
Rock. And. Roll.
Freud live: 9. April (Flex, Wien), supporting Jessica Fletchers
Link: http://www.myspace.com/freudsband
Review
/ Interview / Fotos
Christoph Loeger, Klara
Trautner
Copyright: www.britishrock.cc
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2008
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