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KID ROCK, Interview am Nova
Rock, 13. Juni -
15. Juni 2008 (Pannonia Fields II, Nickelsdorf)
(von Christoph Löger und Robert Hinterleitner)
My Name Is Kiiiiiiiiiiiiiid!
Britishrock-Redakteur Christoph Löger ist
fremd gegangen und hat für VOLUME am Novarock den Herrn Kid Rock dawischt.
Wer VOLUME noch nicht kennt - macht nix. Diesem Heftchen kommt man nicht
aus. Habt Angst davor. Wir fürchten uns selber. VOLUME gibt's auf jedem
Festival, in gut sortierten Bars und Clubs, und bald auch einmal online. Wir
arbeiten dran. Stay tuned:
www.volume.at.
Er ist der amerikanische Vorzeige-Prolo und die Quintessenz all dessen, was
der Durchschnitts-Europäer an den „Amis“ nicht mag. Er säuft wie ein Loch,
hat Pamela Anderson gepoppt und mit „All Summer Long“ in Österreich grad
seine weltweit erste Nummer 1 vollbracht. Am Nova Rock hat er mit der
fraglos besten Show des Wochenendes den Vogel abgeschossen und: Sich danach
einem VOLUME-Interview gestellt.
KID ROCK: Is that shit on, buddy?
(Kid meint das
Aufnahmegerät). Go grab a beer before we talk.
That should
be man to man, you know.
VOLUME: Danke für’s Bier. Du kennst Gene Simmons (KISS-Bassist, Anm.) ja
ganz gut. KISS haben 1973 ihren ersten Gig vor drei Leuten gespielt. Kannst
Du dich an deinen ersten Gig erinnern?
Ich kann mich daran erinnern, mal vor drei Leuten gespielt zu haben. Aber
das war nicht das erste Konzert. Lass mich nachdenken…..Es war in
Chattanooga, Tennessee….Stimmt auch nicht. Wenn ich ganz weit zurück denke,
hab ich die Erinnerung, dass mich meine Eltern ständig in Cowboy-Stiefel
gesteckt haben, um bei irgendwelchen Schulparties den Clown zu spielen. Da
war ich 5 Jahre alt oder so. Nun weißt Du, warum ich bin, wie ich bin. Wir
sind doch in Österreich, oder? Nimm deinen Sigmund Freud und erklär mir,
warum ein kleiner Clown zum Rockstar wird.
Erklär du mir, ob der Rockstar namens Kid Rock noch weiß, wer seine
richtigen Freunde sind. Ich geh mal davon aus, dass sich mit der Zeit viele
falsche Freunde darunter gesellen.
Meine Heimat ist noch immer Detroit, Michigan, mein Vorort. Die Leute, mit
denen ich aufgewachsen bin, sind noch immer die, mit denen ich Basketball
spielen gehe. Wenn du den Pulitzer-Preis bekommst, würdest du ja auch nicht
deine Buddies aufgeben. Wir spielen noch immer am selben Platz, auf dem wir
vor zwanzig Jahren gespielt haben. Mir ist klar, dass ich jeden Tag irgendwo
in der Zeitung stehe. Und ich weiß auch, wer Bekanntschaften und was Freunde
sind. Ich leb mein Leben, versuch, ehrlich zu sein und meinen Sohn
aufzuziehen. Darum geht’s.
Was möchtest Du deinem Sohn mitgeben?
Ich versuche, ihm zu lernen, seinen eigenen Mann zu stehen. Er soll das tun,
was ihm Spaß macht und er gut kann. Das weiß er selbst. Er soll seine eigene
Identität finden, sonst wird er ein „son of a rich guy“. Ich will auf jeden
Fall verhindern, dass er für den Rest seines Lebens der Sohn von Kid Rock
ist. Das willst du als Teenager nicht. Du hast vorher KISS angesprochen.
Schau dir Nicholas und Sophie Simmons an. Gene macht das ziemlich gut. Er
zeigt ihnen, wie es geht, öffnet aber keine Türen. Alles in allem: Geh immer
nett mit Menschen um. Immer.
Dein schlimmstes Erlebnis ever? On tour oder im Leben oder sonstwo?
Ich glaub, es ist immer noch, anderen Bands zuzusehen. Wie sie Leute rund um
sich behandeln. Das Management, Leute, die dir dein Bier bringen. Und vor
allem die Roadies. Da kommen Bands daher, die gerade einmal eine Single
haben und glauben, auf Tour ihre Roadies von oben herab behandeln zu müssen.
Ich hab erlebt, dass junge „one-hit-wonder“ nach einem versauten Konzert
ihre Mikrofone nach den Sound-Technikern werfen. An den Kopf. Mit Blut. Das
muss nicht sein. Das ist ein Zeichen von mangelndem Respekt. Wenn man mit
einem Team auf Tour geht und jede Nacht als Kopf davon vorne steht vor
20.000 Menschen, muss man auch dafür sorgen, dass auch das kleinste Glied in
der Kette respektvoll behandelt wird. Wenn jemand im Team Scheiße baut –
natürlich gibt’s dann Diskussionen. Man sagt ihm, dass er ein Arschloch ist
und alles versaut hat. Am Ende der Nacht trinkt man ein Bier gemeinsam und
am nächsten Morgen ist alles wieder OK. Es gibt niemals einen Grund, einen
Menschen respektlos zu behandeln.
Deine blödeste Angewohnheit ist…
Ich hab die dumme Angewohnheit, Wagenladungen von Dollars zu scheffeln. Frag
mich nicht, wie es passiert. Aber es passiert. Je weniger ich arbeite, desto
mehr Dollars werden es. In Sachen Dollars fragst du aber am besten deinen
Freund Gene Simmons. Der kennt sich da wirklich aus.
Wie ist Gene Simmons?
Ich hab ihn jetzt ein halbes Jahr nicht gesehen. Aber sein Hirn arbeitet
komplett anders als wir Menschen es uns vorstellen können. Gene ist ein
Philosoph. Du musst dir allein vorstellen, welche Bands für KISS als Opener
gespielt haben in all den Jahren! Da sind Generationen vergangen. Bob
Seeger, Metallica, Iron Maiden! Die wären ohne KISS, oder besser gesagt,
ohne Gene, gar nichts. Paul und Gene sollten heiraten. Der eine ist ein
schlechter Musiker und guter Manager, der andere schreibt gute Songs, weil
er nichts anderes als Musik liebt und sonst nichts kann. Das perfekte
schwule Ehepaar. Wie Mick und Keith oder Paul und John. Perfekt.
Dein Lieblings-Kiss-Song?
Detroit Rock City (Anm.: Kid Rock kommt aus Detroit).
Zu einfach. Nimm einen anderen.
God gave Rock’n’Roll to you. (Wir singen zweistimmig)
Beschreib mir einen romantischen Moment. Bist du ein kitschiger
Sonnenuntergangs-Typ? Da gibt’s ja zum Beispiel die eine oder andere Stelle
in LA….
I’m back in black and laid down.
Also eher nicht. Aber ruf
mich an, ich zahl dir das Flugticket für den dämlichen Sonnenuntergang in
LA, den alle sehen wollen. Der ist nur vor der Baywatch-Kamera schön, glaub
mir. Der heute hier in Österreich war auch ziemlich cool.
Gavin Rossdale hat mir gestern erzählt, dass er seine Zähne zehmal am Tag
putzt. Nicht wirklich Rock’n’Roll, oder?
Der hat was Besseres für seinen Mund, das man auch lecken kann. Das war ein
Witz, sorry. Gavin ist ein guter Freund von mir. Gwen (Stefani, Anm.) sollte
das nicht lesen.
Letzte Frage: Sag mir eine Bar auf dieser Welt, wo man mal ein Bier
getrunken haben sollte?
At your mom’s house, kiddo.
Bonusfrage: Ich wollt sie ja nicht stellen, aber du kannst mich jetzt gern
rauswerfen. Bevor du mit der damaligen Mrs. Pamela Lee zusammen gekommen
bist…hast du das Video gesehen?
Wer hat’s nicht gesehen?
Review
/ Interviews / Fotos
Interview:
Christoph Löger
Fotos: Robert
Hinterleitner
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