THE
BETH EDGES, 22. Juli 2010 (Pratersauna,
Wien)
(von Lisa Pointner)
And
the Nominees Are... The Beth Edges
im Interview
Donnerstag
Nacht in der Pratersauna – die diesmal ihrem Namen alle Ehre machte –
haben die Newcomer „The Beth Edges“ endgültig bewiesen, dass sie
zurecht für den Amadeus Award nominiert sind.
Mit einer energetischen Show und gut gewählter Setlist ist es ihnen
gelungen, das Publikum trotz der ohnehin schon schweißtreibenden Hitze, zum
Tanzen zu bewegen – und das bis zur letzten Minute.
Toby und Flo haben sich vor dem Konzert etwas Zeit genommen, um mit
Britishrock.cc zu plaudern.
Ihr
seid für den Amadeus Award nominiert, in
den Kategorien „Künstler des Jahres – Alternative“ und FM4 Award.
Habt ihr damit gerechnet?
Toby:
Eigentlich überhaupt nicht.
Flo: Beim FM4 - Award vielleicht,
weil wir ja auch auf der Soundselection zu finden sind. Außerdem sind für
den FM4 - Award ja
auch sehr viele nominiert.
Aber die Nominierung für Künstler
des Jahres – Alternative ist
eine echte Überraschung.
Wie
schätzt ihr eure Chancen ein?
Toby:
Naja, besonders beim Alternative Award haben wir ja richtig starke
Konkurrenz wie Ja, Panik und Bauchklang. Die darf man nicht unterschätzen.
Für uns ist es ohnehin schon ein Wahnsinn, dass wir überhaupt nominiert
sind. Natürlich wärs cool, wenn wir gewinnen würden, aber wir lassen es
auf uns zukommen und denken nicht zu viel darüber nach.
Was
denkt ihr denn, welche Vorteile habt ihr gegenüber den anderen Nominierten?
Flo:
Unser Publikum ist sehr internetbezogen und wir sind im Web sehr aktiv. Da können
wir unsere Fans auch immer an das Online-Voting erinnern.
Toby: Wir zählen einfach darauf, dass diejenigen, die unsere Musik schätzen,
auch für uns voten.
Anfang
2010 habt ihr eure erste kleine Tour in Deutschland gespielt.
Wie war das für euch?
Toby:
Es ist recht gut verlaufen. Alle Gigs waren im Zuge irgendwelcher Clubs,
insofern waren immer Leute da – abgesehen von Pelzig. Da haben wir
anscheinend nicht wirklich den Nerv getroffen.
Obwohl – nach dem Konzert haben die dann unseren ganzen
Merchandise-Bestand aufgekauft. Also wars dann doch wieder positiv.
Uns ist ja vor der Tour alles mögliche erzählt worden, dass die Unterkünfte
schlecht sind, dass wir von Österreich total verwöhnt sind und so weiter.
Aber das hat sich nicht bewahrheitet.
Auch das Publikum war sehr ähnlich wie hier.
Am
4. Juni dieses Jahres wurdet ihr in den Magnet Club (Berlin) eingeladen zu
einer NME – Show.
Wie kams dazu?
Toby:
Wir haben einen Booker kennengelernt, der uns diese Show verschafft hat. Ganz
einfach.
Flo: Die Show selbst war auch gut. Eigentlich eine der coolsten Shows
bisher.
Toby: Das Publikum hat zwar ein bisschen gebraucht, aber nach den ersten
drei Songs hatten wir sie dann. Dementsprechend haben wir nach der Show auch
CDs verkauft. Das ist ja immer ein Indikator dafür, wie es den Leuten
gefallen hat.
Gab
es schon mal einen Auftritt bei dem alles schief gelaufen ist?
(beide lachen)
Toby:
Ja, gabs natürlich auch schon mal.
Flo: Am meisten ging in Innsbruck im Weekender schief.
Toby: Wir waren schon am Vormittag da uns haben ein paar Bier getrunken –
sind halt ein paar mehr geworden...
Auf der Bühne wars dann echt chaotisch. Gabs hat das Bier über seinen
Verstärker ausgeleert, das Stimmgerät war falsch eingestellt und wir haben
uns beim Intro total verspielt.
Die erste Nummer muss sich echt schlimm angehört haben.
Aber sowas kommt schon mal vor, und im nachhinein betrachten war es gar
nicht so schlimm.
Euer
Sammelalbum ist vor kurzem erschienen, heute ist die offizielle Releaseparty.
Wie gehts jetzt weiter?
Toby:
Also, wir werden die Band jetzt auflösen und jeder geht seine Wege. (lacht)
Das
hab ich mir gedacht.
Toby:
Nein, ernsthaft jetzt. Es gibt Pläne, aber es ist momentan noch alles zu
unkonkret um darüber zu reden.
Aber
werdet ihr euer bisheriges Konzept fortführen und wieder 4 EPs releasen,
die dann auch als Sammelalbum erhältlich sind?
Toby:
Auch das ist noch nicht fix. Das System mit den EPs hat uns auf jeden Fall
sehr gut gefallen. Wir sind alle 3 bis 4 Monate ins Studio gegangen und
haben die aktuellen Lieder aufgenommen. Es ist echt schön, wenn man immer
frisches Material hat und dieses auch spielen kann, ohne ewig auf den
Zeitpunkt warten zu müssen, wenn das Album endlich raus kommt. Außerdem
hat es auch noch andere Vorteile. Dadurch, dass wir ständig was neues
herausgebracht haben, sind wir auch präsent geblieben, besonders im Radio.
Wir tendieren schon stark dazu, dieses Konzept beizubehalten... andererseits
wär so ein richtiges Album auch mal extrem cool.
Abgesehen
von all dem Unkonkreten – irgendwelche feststehenden Pläne müsst ihr
doch haben für die nächsten Monate, oder?
Flo:
Ja, natürlich. Wir werden auf jeden Fall neue Songs schreiben und
aufnehmen. In welches Format man sie dann packt, dass kann man ja spontan
entschieden.
Toby: Vielleicht wirds ja eine Kassette.
Warum
wolltet ihr denn überhaupt Musiker werden?
Toby:
Ich glaub, es ist einfach der Traum jedes Menschen, sein Hobby zum Beruf zu
machen.
„Hobby“ ist auch eine blöde Beschreibung. Es ist einfach schön, wenn
man das machen kann, was einem am meisten Spaß macht – und davon im
besten Falle auch noch leben kann.
Wir wollen einfach unser Bestes geben und sehen, was dabei herauskommt. Im
Hier und Jetzt zu leben ist eh ganz nett – weiter brauchen wir momentan
auch nicht denken.
Welche
Künstler habe eure Musik bislang am meisten beeinflusst, insbesondere auch
Künstler die keine Musiker sind?
Toby:
Hmm... also mir gefällt zur Zeit Hopper besonders
(Edward Hopper, amerikanischer Maler/ Anm.d. Redaktion). Er macht Realismus, also, er fängt die Welt in seiner Malerei genau so
ein wie sie ist. Seine Bilder zeichnen sich dadurch aus, dass er die Stille
in sich malt.
Außerdem hats mir die Fotographie schon seit längerem angetan.
Zum
Abschluss noch zwei kurze Fragen.
Würdet ihr lieber White Lies vor 1000 Leuten supporten, oder Lady Gaga vor
20 000?
Toby:
Ahm, nein – schon White Lies. Ich mein, ich bin ja Lady Gaga gegenüber
gar nicht abgeneigt. Wär schon cool vor Lady Gaga... geht beides?
Flo: Aus – White Lies. Brauchen wir nicht drüber diskutieren.
So,
und zum Schluss: verratet uns doch eine Songtextzeile, die so genial ist,
dass ihr sie euch sogar tätowieren lassen würdet.
Toby:
Hmm.. „Mama, du musst doch nicht um deinen Jungen weinen“ (lacht)
Nein, mir fällt da gerade echt keine ein... das ist wirklich schwierig.
Die Antwort müssen wir dir schuldig bleiben, aber du bekommst sie noch per
Mail.
Und
die Mail kam dann auch. Die Auswahl ist sehr bezeichnend! Man könnte
beinahe erraten, was die Jungs nebenbei noch studieren ;-)
Toby:
Eels/ Apple Trees
There were just like thousands and thousands of rows of a thousand trees
each. And I picked one tree that I could see about eight trees back in this
one row in the middle. Just one in a billion. And that's how I felt.
Flo:
Radiohead.
2+2=5
Review
/ Fotos/ Interview
Lisa Pointner
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2010
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