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ROYAL Republic im britishrock-Interview am Taubertal Festival 2016
30.09.2016
Unsere britishrock.cc Redakteurinnen Jasmin Zekl und Stephanie Bauer trafen Royal Republic zum Interview am Taubertal Festival 2016.
britishrock.cc: Wie war euer Konzert?
Adam: Es war voll gut.
britishrock.cc: Habt ihr euren bisherigen Festivalsommer genossen?
Adam: Ja, bisher schon. Wir hatten eine sehr frühe Show und haben jetzt sehr viel Zeit, um uns einige Bands anzuschauen. Normalerweise haben wir dazu wenig Zeit. um uns noch andere Bands anzuschauen.
Per: Ja, wir haben normalerweise keine so große Auswahl und nicht so viel Zeit.
Adam: Heute schauen wir uns noch Wolfmother an, Limp Bizkit und Gain Eleven aus Schweden an, und De Staat um 1:30 Uhr im Steinbruch.
Per: Ja genau.
Adam: Wir sind heute Abend bis in die Nacht also ziemlich beschäftigt bis heute Nacht.
britishrock.cc: Wie ist der schwedische Sommer bisher?
Adam: Wie hier.
Per: Ziemlich beschissen. Es ist kein schlechter aber auch kein guter.
Adam: Er war nicht sehr lang, es ist schon wieder kalt.
Per: Ich denke aber, dass es nochmal warm wird - es muss.
Adam: Der schwedische Sommer ist wie der deutsche Sommer - bääh.
britishrock.cc: Vor einigen Jahren gab es ja einen regelrechten Hype um skandinavische Bands, und eine ganze Welle schwappte zu uns nach Deutschland rüber. Inzwischen ist es aber recht mau geworden…
Adam: Uns gibt es aber noch! Ich glaube ihr habt schon Recht. Als wir begonnen haben, waren vor allem viele skandinavische Bands in der Rockszene unterwegs. Das war in den Neunzigern oder den späten Neunzigern, wie The Hives oder The Soundtrack Of Our Lives, The Sounds oder die Backyard Babies und Lucifer aus Norwegen. Aber ja, in letzter Zeit war da nicht viel. Letztes Jahr Sabaton aber keine Ahnung…
Per: ...Sabaton ist alt.
Adam: Ja, die sind alt. Alt und hässlich. Aber gute Frage! Vielleicht sollten wir uns an die Regierung wenden.
Per: Ich glaube Rock generell ist nicht mehr so angesagt. Vielleicht.
britishrock.cc: Habt ihr diesen Sommer schon ein paar Freunde auf den Festivals getroffen?
Adam: Nein, wir haben keine Freunde! (lacht) Wir arbeiten nur.
britishrock.cc: Ihr habt im Februar euer Album veröffentlicht. Das ist nun ein halbes Jahr, her wie ist das Feedback?
Adam: Wir haben immer noch kein Geld. (allgemeines Gelächter) Aber das Feedback ist sehr gut. Wir haben eine Menge Zeit damit verbracht das Album zu schreiben, ungefähr 18 Monate. Wir hatten 70 Demos. S-i-e-b-z-i-g Demos als wir ins Studio gingen. Wir hatten also eine Menge Songs zur Auswahl und haben die Songs fürs Album mit Bedacht ausgewählt. Und rausgekommen ist das beste Album, welches wir zur jetzigen Zeit machen konnten. Es war wichtig für uns, dass das dritte Album gut wird. Weshalb es auch so lange gedauert hat. Wir sind sehr zufrieden mit „Weekend Man“. Das Feedback war nicht nur in Deutschland sehr gut sondern auch in ganz Europa. Was wirklich großartig ist. Für uns war Deutschland im Gegensatz zu den anderen Ländern immer einen Schritt voraus. Wir haben hier sehr früh angefangen. Im Jahr 2010 waren wir als Support mit den Donots auf Tour und dann hat sich das ziemlich schnell verselbständigt.
britishrock.cc: Ihr habt ja dieses Jahr auch schon auf dem Download Festival in England gespielt…
Adam: Ja stimmt.
britishrock.cc: Wie ist so die Resonanz in den UK? Ihr spielt dort ja auch noch eine Tour in diesem Jahr.
Per: Sehr gut.
Adam: Für das erste Mal sehr sehr sehr gut. Wir bekommen ja jede Woche die Updates über die Ticketverkäufe unserer Tour und es sind jetzt schon 1-2 Shows ausverkauft und die anderen werden wahrscheinlich auch demnächst ausverkauft sein. Und Auch die Shows in Deutschland sind schon beinah ausverkauft. Und Die deutschen Konzerte sind alle in großen Locations - ich bin nervös. Also, ich bin nicht nervös wegen der Show, sondern…können wir so große Hallen füllen wie das Palladium in Köln?
Per: Ich war ziemlich nervös als sie die Tour angekündigt haben.
Adam: Ja genau.
Per: Es waren 4000 Tickets für Köln.
britishrock.cc: Was war so eure größte Show bisher?
Per: Das waren 2400 Menschen in Köln.
Adam: Im E-Werk. Wo seid ihr her?
britishrock.cc: Wir kommen aus Stuttgart.
Adam: Stuttgart. LKA Longhorn. Wir werden dort spielen. Kommt ihr?
britishrock.cc: Wir glauben schon.
Adam: Ihr glaubt?
britishrock.cc: Wir kommen.
Per: Ihr solltet euch dann schnell um eure Tickets kümmern!!!
britishrock.cc: Wir haben euch schon in der Röhre in Stuttgart gesehen…das war…
Adam: 2011 - boom!
britishrock.cc: Nächstes Jahr habt ihr euer 10-jähriges Jubiläum?
Per: Verdammt nochmal.
Adam: Wir müssen das aufklären, weil manche Leute sagen „ihr seid nun schon seit siebzehn Jahren eine Band“ und wir so – „WAS“? Und manche Leute sagen „ihr seid nun schon sieben Jahre eine Band“.
Wir haben uns noch nicht wirklich dafür entschieden, ob wir uns 2007 oder 2008 gegründet haben. Wir haben im Jahr 2007 mit Proben angefangen, aber hatten unseren ersten Auftritt war im Februar in 2008. Das ist ab wann ich das zähle. Das macht uns auch jünger. Also haben wir im nächsten Jahr erst unser 9 1/2 jähriges Jubiläum.
Per: Wenn man aber nur nach dem Album Release geht, dann sind wir erst 8 Jahre alt.
Adam: Ja, damit können wir leben. Aber lass es ab der ersten Show zählen. Im Augenblick.
britishrock.cc: Wenn ihr auf die letzten neun Jahre zurückblickt als Band, bereut ihr irgendwas.
Per: Nein.
Adam: Nicht wirklich. Wir haben einen sehr starken Willen wenn man erfolgreich wird, dann kommen oft Geier und wollen Geld mit einem verdienen. Viele Außenstehende kommen an und möchten uns in verschiedene Richtungen lenken.
„Ihr solltet mit diesen Leuten Songs schreiben, ihr solltet mit denen auf Tour gehen und ihr solltet euch dieses Image aneignen“. Und je mehr man uns in die eine Richtung lenken will, desto mehr gehen wir in die andere Richtung - es ist wie bei einem Magneten. Vielleicht wären wir erfolgreicher, wenn wir uns für einen anderen Weg entschieden hätten, aber das werden wir niemals rausfinden. Andererseits könnte das Ganze keiner von uns nur wegen des Geldes wegen machen, man muss an das glauben was man macht, ansonsten ist es total sinnlos.
britishrock.cc: Was genießt ihr am meisten am Musiker Dasein?
Adam: Das hier - offensichtlich. Es macht Spaß für zwei Stunden am Tag in einer Band zu sein. Der Rest ist scheiße (grins). Nein, das hier macht natürlich auch Spaß. (alle lachen)
britishrock.cc: Dieses Jahr wurden die Sicherheitsmaßnahmen für das Festival erhöht. Es gibt mehr Polizei, Security und Kontrollen. Merkt ihr als Bands irgendwas davon?
Adam: Nach dem „Bataclan“ Vorfall in Paris waren wir gerade dabei, ein oder zwei Tage später, unsere erste Single vom neuen Album zu releasen und dann ist das passiert. Und wir dachten „jetzt auch noch Konzerte, wirklich?“ Wir waren natürlich selber dabei in ein paar Wochen auf Tour zu gehen nur ein paar Wochen später. Wir hatten echt Angst, da wir in Hannover spielen sollten und kurz davor dort das Fußball Stadion geräumt werden musste. Ich hab mich bei dieser Tour selbst dabei ertappt wie ich nach den Notausgängen suchte. Egal, in welchen Club wir kamen, ich habe immer geschaut wo komm ich im Notfall am schnellsten raus. Oft sind aber die Konzerte in kleineren Clubs, und dann ist die Bühne in der Ecke und wenn dann was passieren würde, sind wir echt voll am Arsch. Aber letztendlich muss man aufhören so zu denken. Also hier haben wir bisher von den verstärkten Sicherheitsmaßnahmen noch nichts mitbekommen. Es ist sehr gut organisiert. Aber es ist notwendig für die Konzertbesucher bzw. eigentlich für Alle im Augenblick. Nach dem Motto: „better safe than sorry“. Ich hab kein Problem damit, mein Gepäck jemand anderem zu geben. Das ist eine gute Sache.
britishrock.cc: Habt ihr jemals eure „Berühmtheit“ ausgenutzt?
Adam: Unsere Berühmtheit a u s g e n u t z t? Was ist das?
Per: (lacht)
Adam: Bist du berühmt?
Per: Nein, bin ich nicht.
Adam: Ich bekam eine gratis Flasche Rum als wir in Schweden waren. Beim Sweden- Rock. (lacht) Und ich habe in meiner Heimatstadt - ich komme aus einer kleinen Stadt in Schweden, Karlskrona…
Per: Du nutzt deine Berühmtheit ständig aus! (lacht)
Adam: Das tue ich. (lacht) Ich bin ziemlich dicke mit dem besten Kebab Laden in Karlskrona. Jeden Freitag und Samstag gibt es eine riesige Schlange vor dem Laden. Ich schleiche mich dann immer an der Schlange vorbei. Der Besitzer sieht mich und weiß dann schon „Ah Adam mein Freund! 1 Adam Special!“. Und ich sage dann „mach 7 daraus, ich hab sieben Freunde dabei!“
Per: Und deine Freunde dann so „woooow, der ist WIRKLICH berühmt!“ (lacht)
Adam: Das ist das Ausmaß meines Missbrauchs.
britishrock.cc: Was ist der größte Fehler den ihr habt?
Per: Nicht zwanzig Jahre früher geboren zu sein.
Adam: Das ist ein guter! Wenn wir damals geboren wären,…
Per: ... dann wären wir auf MTV gewesen als MTV echt erfolgreich. Wir wären…
Adam: ... eine viel reichere Band.
Per: Genau! Aber das macht nichts.
Adam: Doch es würde was machen
Per: Doch, es hätte was ausgemacht. Wir wären Arschlöcher gewesen, die in LA leben würden.
Adam: Nein, wären wir nicht!
Per: Und du würdest immer noch in Karlskrona leben.
Adam: Ja würde ich. Über dem Kebab Shop.
Per: Und dann würdest du immer noch sagen: „Ich kenne den Typ mit dem Kebab Shop. Das ist cool!“ Aber ja, es wäre DAS timing gewesen.
Adam: Das nervigste an mir ist, dass ich wirklich nervig werden kann, wenn wir unterwegs sind. So nervig wie ein Kind werden kann. Wenn ich nichts esse und hungrig bin werde ich motzig. Ich werde richtig schlecht gelaunt.
Per: Das stimmt allerdings.
Adam: Ich glaube das ist einer meiner nervigsten Eigenschaften. Und ich schreie bei Nacht in meinem Schlaf. Ich hab keine Alpträume, ich schreie nur panisch und das hört sich dann so an, als würde mich jemand abstechen.
Per: Ich glaube ich habe davon geträumt wie du schreist.(alle lachen) Ich bin mir nicht mehr sicher, aber ich glaube wir waren in einem Flugzeug, schon in der Luft im Himmel im Traum und dann hast du angefangen zu schreien und alle sind ausgeflippt und ich habe gesagt „das ist nur der ausgeflippte Adam“.
Adam: Ich glaube, dass ist echt ein Ding, ich würde das gerne selbst mal hören oder dass sie es mal aufnehmen.
Per: Wir sind mal rübergefahren von Calais.
Adam: Dover - Calais.
Per: Nein, von Dover nach Calais und wir hatten einen neuen Support Act mit dabei. Es war eine wirklich stürmische Nacht, also haben wir beschlossen, wenn wir so spät da rüber fahren, bleiben wir einfach in unseren Kojen im Bus. Also hat Jeder auf dem Schiff geschlafen. Es war sehr ruhig und sehr dunkel als auf einmal der gesamte Bus aufgesprungen ist, weil er wie ein Irrer geschrieen hat. Es kommt wie aus dem nichts ungefähr so: „Noooo. Nooooo!!!!“ Der Fotograf ist aus seiner Koje gerollt und er dachte, das Schiff würde sinken! Er schrie nur „What the fuck is going on?“ (alle lachen) und Hannes hat einfach seinen Vorhang aufgemacht und sagte „Alles okay, das ist nur Adam, der macht das immer“.
Adam: Das witzige ist, dass das an meinem Geburtstag war! Wenn ich am nächsten Morgen aufwache, erinnere ich mich in der Regel an nichts mehr. Ich schlafe wie ein Baby! Jeder war am nächsten Morgen gerädert, hatte rote Augen und alle beklagten sich über die schreckliche Nacht! , und Ich hingegen war ausgeschlafen und fragte nur so „was ist los?“. Das nervt dann schon bisschen, das ist ein Fehler.
britischrock: Letzte Frage: Für was gebt ihr am meisten Geld aus?
Adam: Fifa 16 Coins… Ich spiele sehr viel Playstation. Manchmal muss man einfach zahlen um die guten Spieler zu bekommen.
britishrock: Zlatan?
Adam: Naja. Zlatan ist nicht so…. Er ist cool aber … Seine Nase ist sehr groß!
Per: Du kriegst viel Nase für dein Geld!
Adam: Ja sehr viel Nase sogar!
Per: Alkohol? Wein? Rotwein? Ja, ich denke Rotwein.
Adam: Wir sind 2 Vorbilder… Rotwein und Zlatan!
Per: Zlatans Nase!
Britishrock: Dann danke für das Interview
Adam: Es war uns eine Freude
Britishrock: Würdet ihr noch unser Gästebuch unterschreiben?
Adam: Nope! (lacht) ok gut…
Interview: Jasmin Zekl/Stephanie Bauer
30.09.2016, 20:51 von Tobias Haslinger