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Lido Sounds 2024 - Für alle, die ihre Bands kennen und ihren Kater fürchten
01.07.2024

Vom 27. bis 30. Juni verwandelte sich das Urfahranermarktgelände erneut in eine riesige Festivalbühne. Über 70.000 Musikfans strömten zum Lido Sounds 2024, um vier Tage lang zu feiern. 41 Bands sorgten für ein abwechslungsreiches Line-up mit großen Namen wie Kings of Leon, Parov Stelar, Kraftklub und Sam Smith. Trotz anfänglicher Startschwierigkeiten – Regen, technische Probleme und lange Wartezeiten an den Getränkeständen – wurde das Festival ein voller Erfolg.

Linz im Takt der Editors - eines der Highlights am Lido Sounds `24. Fotos: M. Tanki
Ein regnerischer Auftakt mit starken Headlinern
Der erste Festivaltag begann mit Wetterkapriolen. Als hätte man es nicht schlechter timen können, entluden sich genau vor Festivalbeginn am Nachmittag die Wolken in einem kräftigen Regenschauer. Besonders bitter traf es die Linzer Band Coverrun, deren Auftritt kurzfristig abgesagt wurde. Auch Milky Chance musste den Zeitplan anpassen. Ihr Auftritt startete fast eine Stunde später als geplant, doch das Duo ließ sich die Laune nicht verderben. Mit Hits wie Stolen Dance und ihrem neuen Song Naked and Alive begeisterten sie das Publikum – auch wenn sie ihr Set kürzen mussten. „Wir hätten gern mehr gespielt, aber immerhin konnten wir die Show durchziehen“, sagte Philipp Dausch nach dem Auftritt.
The Kooks ließen mit Indie-Klassikern wie Seaside und Do You Wanna britische Nostalgie aufleben. Sänger Luke Pritchard war bestens gelaunt und testete sogar eine unveröffentlichte Nummer, die überraschend gut ankam.
Der Headliner des Tages, Kings of Leon, ließ sich Zeit – mit 40 Minuten Verspätung betraten die US-Rocker schließlich die Bühne. Frontmann Caleb Followill entschuldigte sich nicht groß, sondern versprach: „Wir spielen so viel wie möglich.“ Und das taten sie – mit einer energiegeladenen Setlist voller Hits wie Use Somebody und Sex on Fire.

Früher Indie-Teens, heute Indie-Queens – Kings of Leon vereinen Generationen.
Freitag & Samstag: Tanzen, feiern, schwitzen
Am zweiten Festivaltag zeigte sich das Wetter von seiner besseren Seite: Sommerliche Temperaturen und strahlender Sonnenschein sorgten für ausgelassene Stimmung. Lokalmatador Parov Stelar brachte mit seinem Electro-Swing die Menge zum Tanzen, während Linz’ eigene Hip-Hop-Formation Texta ein emotionales Heimspiel feierte. Der Andrang bei Deichkind war so groß, dass der Zugang zur Bühne wegen Überfüllung gesperrt werden musste. Roy Bianco & Die Abbrunzati Boys versprühten mediterranen Charme, bevor der Abend mit Parov Stelar einen furiosen Abschluss fand.
Auch der Samstag stand im Zeichen von Energie und Ekstase. Mit Nina Chuba, Bibiza und Ikkimel wurde es abwechslungsreich, bevor Kraftklub als Headliner die Bühne enterte. Die Chemnitzer Band sorgte nicht nur musikalisch für Begeisterung, sondern nutzte die Gelegenheit für ein klares politisches Statement. „Die meisten von euch wissen, wofür wir stehen, aber man kann es nicht oft genug sagen: Rassismus, Homo-, Transphobie und Faschismus haben keinen Platz in der Gesellschaft“, rief Sänger Felix Kummer ins Mikrofon – und erntete tosenden Applaus.
Official Lido Sounds Aftermovie 2024
Ein würdiger Abschluss mit Sam Smith
Am letzten Festivaltag kam es zu einem kurzfristigen Wechsel im Line-up: Kaffkiez mussten krankheitsbedingt absagen, für sie sprang Saló ein. Ein wenig Regen sorgte am Abend für Abkühlung, doch die Stimmung blieb ausgelassen. Als Sam Smith schließlich als letzter Headliner die Bühne betrat, verwandelte sich das Festivalgelände in ein Lichtermeer aus tausenden Handylichtern.

Glitzer, Drama, Stimme – Sam Smith setzte das Finale mit Stil
Mit emotionalen Songs wie Stay With Me und Unholy setzte Smith den krönenden Abschluss für ein Festival, das trotz Startproblemen und Wetterchaos bewies, dass es sich längst als Fixpunkt im österreichischen Festivalsommer etabliert hat.
01.07.2024, 12:28 von M. Tanki