Wenn man an legendäre österreichische Festivals denkt, fällt einem sofort das Forestglade ein. Über fast zwei Jahrzehnte prägte es die Rock- und Alternative-Szene des Landes und brachte internationale Größen auf die Bühne, noch bevor viele heutige Großevents überhaupt an den Start gingen. Mit seiner Mischung aus familiärer Atmosphäre, Naturkulisse und handverlesenem Line-up wurde das Festival zu einem Treffpunkt für echte Musikfans.
1995 - Ein Festival im burgenländischen Erdbeerland startet durch
Das Forestglade Festival zählt zu den bedeutendsten Kapiteln der österreichischen Rockgeschichte. Seine Wurzeln reichen ins Jahr 1995 zurück, als in Wiesen – dem kleinen burgenländischen Ort mit dem ikonischen Zeltdach – die erste Ausgabe stattfand. Schon der Name „Forestglade“, also „Waldlichtung“, passte perfekt: ein Festival mitten in der Natur, umgeben von Wald, Lagerfeuer und einer einzigartigen Stimmung. In den späten 90er-Jahren wuchs das Forestglade stetig und zog immer mehr Rock-, Punk- und Alternative-Fans an. Acts wie Therapy?, Selig und New Model Army sorgten für ein raues, ehrliches Festivalgefühl, das sich deutlich vom kommerziellen Mainstream abhob.
1996–1999 – Die Szene wächst
In den Jahren 1996 bis 1999 etablierte sich das Forestglade Festival endgültig als feste Größe in der österreichischen Festival-Landschaft. Die musikalische Bandbreite war beeindruckend: Rock, Punk, Alternative und Crossover prägten den Stil des Festivals, und die Line-ups lasen sich wie ein Who-is-Who der internationalen Szene.
Im Sommer 1996 spielten unter anderem dEUS, Die Fantastischen Vier, Die Toten Hosen, Nick Cave and the Bad Seeds, Skunk Anansie, Such a Surge und The Pogues.
1997 setzten Acts wie The Sisters of Mercy, Type O Negative, NOFX oder Placebo neue Maßstäbe, gefolgt im Jahr darauf 1998 mit einem Top-Line-Up wie Rammstein, The Cure, Pulp, Ash oder Chumbawamba.
1999 brachte ein Line-up der Superlative: Bloodhound Gang, Creed, Die Fantastischen Vier, Fettes Brot, Tito & Tarantula, dEUS, Guano Apes, HIM, Live, Marilyn Manson, New Model Army uvm. standen auf der Bühne von Wiesen.
Diese Jahre zeigten eindrucksvoll, warum das Forestglade zu einem Magneten für Fans wurde
2000–2004 – Die goldenen Jahre
In den 2000er-Jahren erlebte das Forestglade seine goldene Ära. Internationale Topacts wie Placebo, Skunk Anansie, PJ Harvey, Bush, Cypress Hill, Underworld, Turin Brakes, In Flames Black Rebel Motorcycle Club, Queens of the Stone Age, Die Fantastischen Vier und Within Temptation brachten das kleine Wiesen zum Beben. Das Gelände galt als eines der schönsten Europas – kein Beton, keine Riesenbühnen, sondern ein natürlicher Kessel, in dem Musik, Menschen und Natur verschmolzen. Bis zu 15.000 Besucher*innen kamen jährlich zu den Wiesen Festivals, und wer einmal dort war, schwärmte vom besonderen „Wiesen-Feeling“ – familiär, frei, intensiv.
2005–2009 – Kultstatus
Ab 2005 wurde das Festival endgültig zum Kult. Mit Bloc Party, Kaiser Chiefs, Garbage, Adam Green, Mando Diao und The Flaming Lips prägten unterschiedliche Größen die Bühne.
2010 – 15 Jahre Forestglade
2010 feierte das Festival sein 15-jähriges Jubiläum mit The Cranberries, Die Fantastischen Vier, Gossip, Jet oder Faith No More – eine Mischung aus Nostalgie und Aufbruch, die das Forestglade zum Herzstück der österreichischen Open-Air-Kultur machte.
Die Veränderung
Im Jahr 2011 erlebte das Forestglade Festival einen spürbaren Wandel. Neue Veranstalter übernahmen die Organisation, und das Konzept wurde leicht verändert. Während einige Stimmen bereits das Ende der klassischen Forestglade-Ära befürchteten, bot das Festival dennoch ein tolles Line-up, das unter anderem Airbourne, The Levellers, Clawfinger präsentierte und so bewies, dass das Festival trotz Veränderungen weiterhin ein musikalisches Highlight blieb.
2012 - das (voläufige) Ende
Nach 17 Jahren in Wiesen (mit Billy Idol und Incubus als Headliner) verabschiedete sich das Forestglade von seiner Heimat. Wirtschaftliche Veränderungen, steigende Kosten und neue Festivaltrends führten zum Ende einer Ära. ORF Burgenland titelte damals: „Das Forestglade sagt leise Servus.“ Seitdem blieb das Festival eine Legende – bis zur Rückkehr.
2025 - Die Rückkehr
Nach 30 Jahren kehrte das Forestglade 2025 im Schlosspark Esterházy in Eisenstadt zurück. Der Geist von Wiesen blieb dabei spürbar: Musik unter freiem Himmel, Gitarrenklänge statt Mainstream, familiäre Atmosphäre statt Gigantismus. Das Festival wurde zum vollen Erfolg und feierte mit seinen Stammgästen Cypress Hill, Sisters Of Mercy, H-Blockx, Therapy?, K`s Choice und Dog Eat Dog.
Am 5. November werden nun die ersten Acts für das Forestglade Festival 2026 (11. Juli, Schlosspark Eisenstadt) bekannt gegeben – die Legende lebt weiter. Fans können sich auf hochkarätige Rock- und Alternative-Acts freuen, die das Erbe des Kult-Festivals fortführen und die Vorfreude auf den Sommer 2026 schon jetzt steigern. Weiters gibt es auch die ersten Künstler für das Butterfly Dance 2026 sowie weitere Acts für das Lovely Days 2026, beide ebenfalls in Eisenstadt.