Ungarn verliert seine Festival-Magie - Wo sind Balaton Sound, VOLT und Co geblieben?

Ungarn verliert seine Festival-Magie - Wo sind Balaton Sound, VOLT und Co geblieben?



04. November 2025 · 3 Min Lesezeit
Erstellt von: M. Tanki

21
Jun 2022

Volt

Sopron Ungarn

Noch vor wenigen Jahren galt Ungarn als eines der absoluten Festival-Mekkas Europas. Namen wie Sziget, Balaton Sound, VOLT Festival oder Strand Festival standen für gigantische Line-ups, internationale Besucherströme und unvergessliche Sommernächte zwischen Budapest und dem Plattensee. Doch 2025 zeigt sich ein völlig anderes Bild: Die einstigen Großevents sind geschrumpft, pausieren – oder verschwinden ganz.




Balaton Sound, das legendäre EDM-Festival am Plattensee, war 2024 noch ein voller Erfolg, wie das offizielle Resümee zeigte. Und dennoch erklärten die Veranstalter, dass das Festival aufgrund der aktuellen Situation nicht in der gewohnten Qualität fortgeführt werden könne. Somit verschwand es 2025 komplett vom Festivalkalender. Das VOLT Festival in Sopron mit durchschnittlich 150.000 Besuchern (letzte Ausgabe u.a. mit Muse und The Killers als Headliner) ist bereits seit 2022 Geschichte, offiziell „pausiert“, aber in Wahrheit endgültig eingestellt. Sein "Nachfolger", das Sopronfest, ist ein familiäres Festival mit maximal einem internationalen Headliner. Und auch das Strand Fesztival in Zamárdi kämpft mit sinkenden Besucherzahlen und einem kaum noch internationalen Line-up.

Volt Festival Review 2017
Review: Rückblick auf ein Rekordjahr beim Volt 2017 in Sopron. Foto: M. Tanki

Selbst das Aushängeschild Sziget Festival – einst eines der größten Musikfestivals Europas – hat spürbar an Glanz verloren. Wo früher Namen wie Arctic Monkeys, Foo Fighters, Muse oder Oasis die Main Stage rockten, stehen heute vor allem Mainstream-Acts aus dem Pop- und EDM-Bereich. Die Besucherzahlen gehen zurück (2019 waren es noch 530.000, 2025 immerhin noch 416.000), viele internationale Gäste zieht es inzwischen lieber nach Kroatien, Österreich oder Deutschland. Anhaltende Diskussionen zwischen den Veranstaltern des Sziget und der Budapester Stadtverwaltung liessen die Zukunft des Festivals noch bis vor kurzem offen. Eine Ausgabe für 2026 wurde dennoch bestätigt.

Strand Festival Review 2016
Review: Strand Fesztival, einst mit Tom Odell, Hurts, Sum 41, Bastille. Foto: M. Tanki

Die Gründe? Vielschichtig.
Nachwirkungen der Pandemie, steigende Kosten, strengere Regulierungen und ein insgesamt schwierigeres wirtschaftliches Umfeld haben der ungarischen Festivallandschaft stark zugesetzt. Dazu kommt: Der ungarische Markt hat sich verändert – weniger internationale Touristen, mehr lokale Events, weniger Experimentierfreude.

Ungarn verliert damit eine ganze Generation von Festivallegenden. Was bleibt, ist die Erinnerung an eine Ära, in der Sommer am Balaton und Nächte auf der Óbuda-Insel für unzählige Musikfans zum Pflichtprogramm gehörten.



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